Sonntag, 7. Juni 2009
Als Moslem in Deutschland
Seitdem ich mich als Moslem bekenne, verstehe ich auch meine Umwelt besser. Früher, also noch unerleuchtet, war ich immer etwas konsterniert, wenn mich meine Landsleute immer mit irgendwelchen moslemischen Anspielungen belästigten. Manchmal Kalauerfragen wie "Wo haben Sie denn unsere Sprache so gut gelernt?" oder "Trägt Ihre Familie auch Kopftücher?", beliebt auch Variationen wie "Und fasten Sie am Ramadan?" und "Schächten Sie auch zuhause?".

Was sollte ich als ahnungsloser Moslem dazu großartig sagen? Ich konnte diese Fragen vor meinem Erwachen gar nicht begreifen und somit auch nicht beantworten. Stattdessen bedachte ich meine deutschen Brüder und Schwestern immer mit einem dümmlichen Lächeln und einer Entschuldigung auf den Lippen, ich könne ihnen dazu leider keine Antwort geben. Kein Wunder, dass ich mich dadurch verdächtig machte! Ein Moslem, der sich vor der Wahrheit drückt! So muss es den Fragestellern vorgekommen sein. Der feige Moslem, der die finsteren Geheimnisse in seinem hinterlistigen Herzen aus Stein mit sich trägt.

Manchmal aber auch mit einer gewissen Perfidie: Plötzlich und unerwartet wurde ein Gespräch über irgendwelche angeblichen Moslemtraditionen begonnen, die dann mit "Ehrenmorden" oder Terroranschlägen endeten. Meist wußte ich dazu nichts zu sagen, weil mir die profunden Kenntnisse über diese moslemischen Gewohnheiten fehlten.

Wann mußte man zum Beispiel laut Islam jemanden ehrenermorden? Mußten es immer Familienmitglieder sein oder auch Fremde? Ich versuchte das herauszubekommen, indem ich mich unauffällig unter Moslems mischte und sie scheinbar wissend darüber unauffällig befragte. Ich nutzte dazu die Fälle, mit denen ich durch meine eigenen arischen Landsleute konfrontiert worden war. Aber man ließ mich ins Leere laufen, weil man so tat, als ob das keine alltäglichen Rituale bei Moslems seien, sondern die kaltblütigen Taten von Asozialen. Vielleicht hatte man gemerkt, dass ich keine Ahnung hatte und wollte mich an der Nase herumführen. Peinlich wurde es jedoch, als ich unter Türken den "Ehrenmord" an Morsal O. in Hamburg ansprach. Mein Gott Allah, woher sollte ich denn bitte wissen, dass das Mädchen eine Deutsch-Afghanin gewesen war? Alle meine deutschen Landsleute hatten mir dauernd gesagt, das wären Türken! Das war ein wirklich peinlicher Auftritt, und ich ging nie wieder in dieses türkische Restaurant meiner Investigation ...

Mit leeren Händen wieder unter meinen arischen Freunden, sah man mich an wie einen "Schläfer". Ich fühlte mich wie ein Schläfer. Wann würde ich aufwachen und wissen, wo ich eine Bombe zu zünden hatte? Wann, wen ich töten musste, um dem Islam zu dienen?

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